Die Geschichte des Vereins

Über den Karneval in Rölsdorf und über die Entstehung einer Karnevalsgesellschaft haben unsere Verstorbenen, Peter Schell und Ehrenmitglied Wilhelm Schell, folgendes überliefert:

Karneval wird in unseren Landen seit Jahrhunderten gefeiert. So trafen sich im Spätherbst des Jahres 1902 in Rölsdorf Burschen in der Gaststätte Quadflieg, genannt Flech, um eine Karnevalsgesellschaft zu gründen. Auf der Gründungsversammlung erhielt die Gesellschaft den Namen »Kick ens«. Anlaß hierzu war eine spaßige Geschichte, die sich zwischen den damaligen Dorfpolizisten Martin Kempen und Jakob Golzheim und den Spaßvögeln Johann Schleicher und Hubert Güldenberg am sogenannten Kaisersaal (jetziges Wohnhaus Monschauer Straße 197) zugetragen hatte: Eines Abends stießen die beiden Dorfpolizisten wieder auf einige fröhliche Sänger. Es gelang ihnen, einen der Sänger zu fassen. Bei dem spärlichen Licht der damals nur vereinzelt stehenden Gaslaternen war es jedoch nicht möglich, den »Ruhestörer« zu erkennen. Da rief Martin seinem Streifenpartner zu:

»Köbes, maach ens ene Schwäfel ahn ohn kick ens, kick ens, wer dat es.«

Im Schein eines Streichholzes erfolgte auch die Protokollierung.Erster Vorsitzender und Präsident der neuen Gesellschaft war Peter Becker; nach kurzer Zeit löste ihn Willi Schell ab. Dieser leitete bis zu Beginn des 1. Weltkrieges die Geschicke der Gesellschaft.
In der Gründerzeit veranstaltete die Gesellschaft in der Karnevalszeit jeden Sonntag eine Sitzung. Der Eintrittspreis betrug 20 Pfennige.
Trotz mannigfacher Schwierigkeiten mit der Gemeindebehörde stieg die Mitgliederzahl schnell an. Ein Mitgliederbeitrag wurde nicht erhoben. Die Aufnahme in die Gesellschaft geschah nach streng vorgeschriebenem Ritual. Zur Karnevalszeit im Jahre 1903 wurde beschlossen, den ersten Karnevalszug durchzuführen. Für die Rölsdorfer Bevölkerung war das» das Ereignis«. Erster und einziger Prinz der Karnevalsgesellschaft »Kick ens« war Wilhelm Harperscheid, genannt »Harperscheids Stiffel«.

Ihrer gedenkend veranstaltete man im Jahre 1920 ein großes Wiesenfest, dessen Reinerlös für die Erbauung des alten Kriegerdenkmals verwandt wurde.
Auch die folgenden Jahre mit bekannten Ereignissen wie Weltwirtschaftskrise, Inflation und Massenarbeitslosigkeit, ließen den Karnevalsbetrieb nicht mehr aufkommen.
In den Jahren 1931/1932 trat die Gesellschaft unter Leitung von Peter Wassong nochmals an die Öffentlichkeit. Im Saale Scheeben veranstaltete die Gesellschaft unter der Präsidentschaft von Peter Schell ihre Sitzungen. Die nachfolgenden Jahre (1933 -1945) erstickten echtes rheinisches Brauchtum und Fröhlichkeit in der Karnevalszeit. Erst in den Jahren 1949/50 lebte auch in Rölsdorf der Karneval wieder auf.

Die Neugründung 1954

Von 1949 bis 1954 veranstaltete die katholische Jugend der Pfarre St. Nikolaus in jeder Karnevalszeit zwei Sitzungen, die bei der gesamten Bevölkerung großen Anklang fanden. Das Programm dieser Sitzungen wurde ausschließlich mit eigenen Kräften bestritten. Präsident dieser Sitzungen war Willi Katzgrau, der auch den Anstoß dazu gab, eine Karnevalsgesellschaft in Rölsdorf zu gründen.
Nach der letzten Sitzung im Jahre 1954 kamen die Initiatoren der bisher durchgeführten Karnevalsveranstaltungen zu dem Entschluß, eine Karnevalsgesellschaft zu gründen. Im Laufe des Jahres 1954 kam man oft zusammen, um die näheren Einzelheiten zu besprechen. Doch es fehlte an so manchem. Man kam überein, in der Session 1954/55 keine öffentliche Veranstaltung durchzuführen, sondern sich bei anderen Gesellschaften zu informieren und Freunde zu gewinnen.

Auf Grund dieser Vorgeschichte betrachtet die K.G. »Kick ens« das Jahr 1954 als ihr Gründungsjahr, weil in diesem Jahr der Grundstein zur Gründung gelegt wurde.
Am 28. November 1955 fand dann in der Gaststätte Gohr die eigentliche Gründungsversammlung statt. Die Gründer beschlossen einstimmig, den Namen der alten Karnevalsgesellschaft »Kick ens« weiterzuführen und bestimmten die Farben »Grün-Weiß« zu ihren Vereinsfarben. Zum ersten Vorsitzenden der Gesellschaft wurde Peter Gottschalk, zum Präsidenten Willi Katzgrau gewählt.
Am 28. Januar 1956 fand endlich die erste Sitzung im Saale Gohr unter dem Namen K.G. »Kick ens« statt. Das Programm wurde ausschließlich mit eigenen Kräften – Büttenredner, Sänger, Quartett, weibliche Garde – gestaltet.
Nach den Erfolgen der ersten Veranstaltung wuchs die Mitgliederzahl von Jahr zu Jahr.
In den Jahren 1957 und 1958 hielt die Gesellschaft nicht nur in Rölsdorf, sondern auch in auswärtigen Gemeinden ihre Sitzungen ab.
Dies wurde 1959 aus Kostengründen eingestellt. Die Gesellschaft beteiligte sich jedoch regelmäßig mit einem Wagen an dem Karnevalszug in Düren am Karnevalssonntag. Der Elferrat besuchte befreundete Gesellschaften auf ihren Sitzungen und lud sie zu Gegenbesuchen ein.

Am 3. Dezember 1961 traf die Gesellschaft durch den Unfalltod ihres Präsidenten Willi Katzgrau ein harter Schlag. Die Planung für die Veranstaltungen lief auf Hochtouren, finanzielle Verpflichtungen waren bereits eingegangen, und die Session stand kurz vor dem Beginn. In dieser Situation erklärte sich Jupp Peetz bereit einzuspringen und das Amt des Präsidenten zu übernehmen.
Am 14. Januar 1962 fand die Weihe der Standarte statt. Sie zeigt in Erinnerung an die Entstehung des Namens »Kick ens« den damaligen Dorfpolizisten.
Das lljährige Bestehen feierte die Gesellschaft etwas verspätet am 16. Januar 1966.
Die Session 1966/67 sollte für die »Kick ens« zu einem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte werden. Mit der Wahl unseres Präsidenten Jupp Peetz zum Dürener Karnevalsprinzen (Jupp 1.) bestieg zum ersten Mal ein Mitglied der »Kick ens« den Dürener Narrenthron.

Mit großem Interesse und noch mehr Einsatzfreude halfen alle mit, die Regentschaft von Jupp 1. zu einem schönen Erfolg werden zu lassen. Nachdem die Gesellschaft einige Jahre auf eine weibliche Garde verzichten mußte, war es dann 1971 wieder so weit. Es wurde eine Kindergarde gegründet, die dann in der Session 1971/72 ihre ersten Auftritte hatte. Dieser Teil der Gesellschaft wurde zielstrebig weiter ausgebaut.
Im Januar 1976 feierte die Gesellschaft ihr 22jähriges Jubiläum. Ein großer Festkommers, zu dem die »Kick ens« zahlreiche Gäste begrüßen konnte, bot den feierlichen Rahmen zu diesem karnevalistischen Geburtstag.

In den Jahren 1977/78 wurde ein Umdenken bei der Programmgestaltung notwendig.

Die kommerziellen Darbietungen, die seit Mitte der sechziger Jahre das Programm bestimmten, waren für den Verein nicht mehr finanzierbar. Darüber hinaus fanden sie auch nicht mehr das gewohnte Interesse beim Publikum.
Aus dem vorgenannten Grund gestaltete die »Kick ens« zunehmend die Sitzungsprogramme wieder mit eigenen Kräften.
Mit Gründung der Schautanzgruppe im Jahre 1976 wurde der Grundstein zu eigenen schöpferischen Aktivitäten gelegt.
In konsequenter Weiterentwicklung dieser Rückbesinnung auf den »Lokal und Ursprungskarneval« kann die Gesellschaft seit Anfang der 8o er Jahre mit Bühnennachwuchs aus dem »Vollen schöpfen«.
Seit 1979 hat die »Kick ens« einen eigenen Jugendvorstand. Damit schuf die Gesellschaft die Voraussetzungen, daß sie als jugendpflegerisch tätiger Verein gesetzlich anerkannt ist.